VoIP Tipps zur Umstellung von ISDN

Umstellung auf All-IP hier geben wir Ihnen VoIP Tipps

1. Kompatibilität aller Geräte überprüfen ?

Das Wichtigste bei der Umstellung auf All-IP, ist die Prüfung auf Kompatibilität der gewählten Geräte, Software, Gateways, Router. Es ist zwar so, das alle VoIP fähigen Komponenten  grundsätzlich miteinander kompatibel sind. Grundfunktionen wie telefonieren und vermitteln sind natürlich mit jeder Kombination möglich. Jedoch gibt es bei VoIP eine Fülle von Sonderfunktionen und hierfür müssen die Komponenten zusammenpassen.

Fast alle Hersteller haben hierfür Kompatibilitätslisten.

Leider kommt es immer wieder vor, dass zunächst einmal die All-IP Telefone gekauft werden. Wenn diese dann die Funktionen der IP Telefonanlage nicht unterstützen, ist die Enttäuschung groß.

2. Muß ich nach der Umstellung auf All-IP die vorhandene ISDN Anlage entsorgen ?

Nein. Sie können Ihre ISDN Telefonanlage solange weiterverwenden, wie Sie es wollen. Auch wenn ISDN abgeschaltet ist können Sie intern weiterhin ISDN nutzen. Sie brauchen weder neue Telefone noch eine neue Verkabelung.
Die meisten All-IP Router verfügen über einen internen S0 Bus. An diesem S0 Bus können Sie Ihre Telefonanlage weiterbetreiben. Allerdings bieten die meisten Router nur einen S0 Bus mit 2 Kanälen. Somit kann damit ein NTBA ersetzt werden. Wenn Sie in Ihrem Unternehmen mehrer NTBA einsetzten brauchen Sie einen ISDN Gateway.

Zum Quasi Markführer für ISDN Gateways hat sich Beronet entwickelt. Aber auch andere Anbieter haben entsprechende Geräte im Angebot. Lancom und Bintec bieten Router mit mehr als einem internen S0 Bus an.

Es gibt noch viele weitere Gateways – alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen.

3. Kann ich meine Telefone weiterverwenden ?

Ja und Nein. Dies hängt zum großen Teil davon ab, ob Sie Ihre ISDN / Analog Telefonanlage weiternutzen. Wenn Sie Ihre Anlage weiterbenutzen, können Sie natürlich auch Ihre Telefone weiterverwenden.

Wenn Sie die bestehende Telefonanlage mit einer All-Ip Telefonanlage ablösen, können Sie Ihre Telefone weiternutzen, wenn sie intern die benötigten S0- oder Analoganschlüsse bereitstellen. Allerdings werden die Funktionen von Systemtelefonen evtl. nicht mehr nutzbar sein bzw. Anlagenfunktionen der All-IP Telefonanlage mit den S0/Analogtelefonen nicht nutzbar sein.

Hier sollten sie dringend Testen bevor Sie eine entgültige Entscheidung treffen.

4. Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich meine ISDN Anlage ersetze ?

Wenn Sie sich entscheiden Ihre ISDN Anlage abzuschaffen gibt es 2 mögliche Alternativen.

Im Gegensatz zu bisherigen Telefonanlagen die als sogenannte Enbedded Systeme Hard- und Software integriert haben und meist mit Hardwaremodulen erweitert werden können, sind All-IP Anlagen eigentlich immer Softwareprodukte.

Diese werden entweder als Server Bundle angeboten also Software die vom Anbieter vorinstalliert auf eigenen Servern ausgeliefert werden.

oder

Als Software die von Ihnen auf eigener Serverhardware installiert und somit vorhandene Strukturen verwendet werden kann.

Die Vor- und Nachteile der beiden Alternativen, sowie den Nutzen / Aufwand kann man nicht mit wenigen Worten darstellen. Zu stark ist es von der individuellen Situation abhängig.

Aber wir beraten Sie selbstvertändlich gern.

5. Eigene Telefonanlage vs. CentrexX, gibt es auch eine Telefonie Cloud ?

Neben der Entscheidung ob Sie eine Software oder Hardware Telefonanlage einsetzen wollen gibt es noch eine sehr interesante Variante.

Sie können mit All-IP auch komplett auf eine lokale Telefonanlage verzichten. Es gibt Anbieter die sehr leistungsfähige Telefonanlage in der Cloud zur Verfügung stellen

Für ein paar Euro pro Nebenstelle und Monat erhalten Sie eine professionelle Telefonanlage mit den Leistungsmerkmalen einer Premium Telefonanlage. Besetzlampenfunktion, Mailboxsysteme, Digitale Rezeptionisten usw. usw… und dies ohne das Betriebsrisiko.

Sie benötigen nur noch die Endgeräte und das können leistungsstarke Systemtelefone, einfache Arbeitsplatztelefone, Mobiltelefone, Smartphone (iPhone, Android, Microsoft Phone) oder auch Softphones sein.

Eine Interessante Alternative ist dies sicherlich und eine Überlegung wert.

6. Muß ich mich exclusiv an einen Anbieter binden?

Nein. Es ist gerade diese Eigenschaft von All-IP die besonders Interessant ist. Man kann mehrere Anbieter kombinieren um Ausfallsicherheit, Kostenersparnis, Flexibilität und Konnectivität sicherzustellen.

Wenn Sie einen Anschluss mit mehreren NTBA bei der Telekom haben, ist es übliche Praxis der Telekom beim Wechsel auf All-IP nicht nur einen All-IP Anschluss zu verkaufen, sondern für jeden NTBA einen All-IP Vertrag mit 2 Ruf-Kanälen. Dies ist technologischer Blödsinn und hat nur Umsatzgründe. Ich bin schon zu Firmen gekommen, die 3 Router an der Wand hängen hatten, nur um die alten Telefonanlage weiterzubetreiben.

Bei All-IP bildet nur die Internet Bandbreite die Grenze des möglichen. Bei HD-Audio benötigen Sie mit 24 KBit für ein Telefonat. Bei einem VDSL Vertrag mit 50 MBit haben Sie eine Uploadrate von 10 MBit. Sie haben damit also genug Bandbreite für knapp 500 simultane Gespräche. Seriös gerechnet teilen Sie dies durch 5 und kommen so auf  100 simultane Gespräche.

Wenn Sie also bei der Telekom bleiben wollen, jedoch mehr als 2 Sprachkanäle nutzen, nehmen Sie 1 All-IP Vertrag der Telekom mit 2 Kanälen und buchen bei einem CentreX Anbieter die benötigten Kanäle hinzu. Wenn die Telekom diese unverständliche Praxis beendet und auch bei einem Anschluss mehrere Sprachkanäle zulässt können Sie die CentreX Anschlüsse wieder zurückübertragen.

7. Kann ich mit All-Ip noch Faxe versenden ?

Ja. Obwohl Faxgeräte ausschließlich Analog versenden, können auch mit All-IP Faximiles weiter versendet werden. Allerding muss man einige Dinge wissen.

Faxgeräte komprimieren nach Modified Huffman oder Modified Read, dies sind Grafikkomprimierungsverfahren. Diese Komprimierten Daten werden dann mittels Modulation/Demodulaton als analoge Tonsignale übertragen und auf der Gegenseite wieder dekomprimiert.

All-IP ist dagegen ein Audiokomprimierungsverfahren. Bei der Komprimierung der grafischen Faxnachrichten kommt es leider oft zu Fehlern, Faxnachrichten die analog auf All-IP  versendet werden, sind meist nur bei 1 – 2 Seiten fehlerfrei.

Nun hat man die Möglichkeit die Faxkommunikation entweder auf ISDN umzustellen oder T.38 zu nutzen. T.38 ist ein Standard der speziell für die Übertragung von Faxnachrichten entwickelt wurde, auch als FoIP (Fax over IP) bekannt. Die Analogen Faxsignale werden hierbei in digitale Pakete gepackt und dann über All-Ip versendet.
Allerdings müssen alle Komponenten bei der Übermittlung T.38 unterstützen. Der Branchenriese T-Online unterstützt dies derzeit noch nicht.

Als funktionelle Alternative gibt es die Möglichkeit Mail2Fax bzw. Fax2Mail wobei die Übertragung der Faxe über spezielle Faxserver erfolgt. Die Kommunkikation zu diesen und von diesen Faxservern erfolgt per Mail. Man sendet eine Email an einen Faxserver und der Faxserver leitet an das Faxgerät weiter. Diese Faxserver werden von professionellen Administratoren optimiert.

Wenn für Sie der Faxversand noch wichtig ist, müssen Sie bei der Umstellung auf All-IP dringend darauf achten, das die von Ihnen gewählte Variante den Faxversand praktikabel unterstützt.

Die Notwendigkeit bei Gerichts- und Steuerfristen einen Einspruch schriftlich einzulegen wurde von der Rechtssprechung bereits der Email die Eignung hierfür erteilt. Hier ein Link https://www.10steuertipps.de/steuererklaerung-finanzamt/themen/bfh-einspruch-per-e-mail-ist-erlaubt aber auch der Eignung widersprochen hier ein Link http://www.focus.de/finanzen/recht/gerichtsurteile/bussgeldbescheid-einspruch-per-e-mail-ist-nicht-wirksam_id_3488648.html .

Solange nicht höchstrichterlich entschieden kann hier nicht abschliessend empfohlen werden wie zu verfahren ist

8. Ist VoIP nicht diese neue Telefonie bei der man permanente Störungen und schlechte Sprachqualität hat?

Nein, gerade das Gegenteil ist der Fall. Bei VoIP bietet sich die Möglichkeit HD-Audio zu betreiben. Hier ist durch die effektivere Kompression schon bei Bandweiten zwischen 1,75 und 24 Kbit (ISDN 64 KBit) ein deutlicher Qualitätssprung gelungen. Ein HD-Audio Gespräch ist kaum vom einem normalem Gespräch zu unterscheiden. Wer schon einmal ein echtes HD-Audio Gespräch geführt hat, wird dies bestätigen.

Warum kommt es also zu diesen Sprachfehlern. HD-Audio ist nur mit speziell dafür entwickelter Hardware möglich. Wenn Sie also am ISDN Anschluss mit einem HD-Audio Telefon sprechen. Wird auch nur ISDN Qualität erreicht werden. Beim Aufbau des Gespräches findet eine Shake Hand Phase statt. Bei dieser Phase wird zwischen den Telefonen der zu verwendende Codec vereinbart.

HD-Audio ist ein echter Grund um veraltete Geräte auszutauschen.

Für eine Übersicht der Telefonie Codecs kann ich Sie auf die Seiten des Elektronik Kompendium verweisen